Ich möchte heute meine sehr persönliche Sicht zu den World Games 2017 und speziell zur Teilnahme von Verena und Thomas geben. Vorweg - die World Games sind eine fantastische Veranstaltung! Mehr als 3500 Sportler aus mehr als 100 Nationen haben teilgenommen und jeder hat sein Bestes gegeben.
Rock'n'Roll Akrobatik ist eine Randsportart - in vielen Ländern und in Österreich ganz besonders. Unsere so kleine Rock'n'Roll-Szene in Österreich ist in der Sportwelt fast unbemerkt - wir alle wissen wie schwierig es ist, in den Medien Berichterstattung zu erhalten, um auch nur ein wenig in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Alle die regelmäßig im Turnsaal stehen, wissen wie viel harte Arbeit hinter den Leistungen unserer Athleten steht, wie viel Schweiß und Herzblut von allen Beteiligten hineingesteckt wird, um bei Turnieren erfolgreich sein zu können.
Alle unsere Sportler sind Leistungssportler (auch wenn es hier anscheinend unterschiedliche Interpretationen in der Szene gibt), denn Rock'n'Roll Akrobatik ist kein Gesellschafts- oder Hobbysport - es geht immer darum Leistung bei Turnieren zu bringen. Und - unser Sport ist hochkomplex - Koordination, Schnellkräftigkeit, Musikalität, Mut, die Gabe sich zu präsentieren, Tanz und Akrobatik zu verbinden und nicht zuletzt ganz wesentlich Charakterstärke, mit einem Partner zu harmonieren in allen Facetten.
Umso wichtiger ist es, dass unser Sport bei der zweitgrößten Multisportveranstaltung nach den olympischen Sommerspielen auf unserer Welt präsent ist. Und unser Sport war in Breslau sehr präsent und hat für viel Aufsehen gesorgt. Werbung vom Feinsten. Dass Thomas und Verena mit dabei sein konnten, war sicher das Zusammenspiel aus guten Leistungen, dem Quäntchen Glück und nicht zuletzt auch Schicksal.
Nach nur 18 Monaten in der A-Klasse war es in jedem Fall eine außergewöhnliche Leistung und die beiden haben die Situation bravourös gemeistert. Sie haben auch dem Druck, den sie sich selbst gemacht haben, der aber auch durch unqualifizierte Äusserungen aus der Szene gekommen ist, sehr gut standgehalten - haben konsequent sehr hart gearbeitet und wurden beim Turnier selbst sehr positiv wahrgenommen und mit Rang 10 haben sie den grössten Erfolg im Paarsport für unser Land seit vielen, vielen Jahren erreicht.
Ich ziehe den Hut vor den beiden, die mit Abstand die Jüngsten in Bezug auf Alter und A-Klassenzugehörigkeit waren. Ich bin sehr stolz auf Euch und freue mich, dass Ihr diese Erfahrung, dieses Abenteuer und diese Auszeichnung erleben durftet - das bleibt für immer in Euren Herzen.
roman